Über mich
Ich begann mit sechs Jahren Flamenco zu lernen. Schon in meiner Kindheit reiste ich mit meiner Familie nach Málaga zur Feria de Málaga. Dort sah ich viele Menschen tanzen – es war nicht immer reiner Flamenco, sondern oft Sevillanas und ähnliche Tänze. Doch genau dort wurde meine Leidenschaft für den Flamencotanz geweckt. Nach einer dieser Reisen sahen wir in Lausanne eine Flamenco-Tanzgruppe, und ich erinnere mich genau, wie ich zu meinem Vater sagte: „Papa, ich will tanzen.“ So begann mein Weg im Flamenco.
Der Schweizer Publikum hat Flamenco schon immer geschätzt. Bereits als Kind besuchte ich in Lausanne Aufführungen von Flamenco-Legenden wie Antonio Gades, Mario Maya und Cristina Hoyos. Flamenco hat eine lange Tradition in der Schweiz. Auch Tänzerinnen wie Nina Corti und Teresa Marta begannen hier mit Flamenco, bevor sie nach Spanien gingen, um ihre Ausbildung zu vertiefen. Im Laufe der Jahre habe ich Flamenco in vielen Schweizer Städten erlebt – in Genf, Zürich, Bern und vielen anderen Orten.
Seit diesem Jahr habe ich meine eigene Flamenco-Schule in Bern. Dennoch unterrichte ich weiterhin in Genf, Zürich, Martigny und Neuenburg. Mein Unterrichtsstil basiert auf Freude und Humor, denn Flamenco ist eine anspruchsvolle Kunst. Mein Ziel ist es, eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen, damit das Schwierige für die Schüler zugänglicher wird – auch wenn es anspruchsvoll bleibt. Besonders liebe ich die Arbeit in Gruppen, das gemeinsame Lachen im Unterricht und die Freude an der Musik.
Ich sehe eine vielversprechende Zukunft für Flamenco in der Schweiz. Wenn Flamenco hier bereits eine lange Geschichte hat und fest verankert ist, dann entwickelt er sich stetig weiter. Neue Festivals entstehen, wie das Festival Nomade in Genf oder unser eigenes Flamenco-Festival in Bern. Zudem werden immer mehr Tanzkurse in verschiedenen Schweizer Städten angeboten, zum Beispiel in Schaffhausen, Neuenburg und Martigny. Die Flamenco-Kultur wächst und entwickelt sich weiter.
Einer der wichtigsten Momente meiner Karriere war die Gründung des Ballet Flamenco Antonio Perujo am 28. Februar 1998. Dieses Projekt war ein echtes Familienunternehmen – mein Vater, meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder waren alle beteiligt. Die Compagnie tourte durch die Schweiz, Frankreich, Deutschland und Italien. Die erste Aufführung dieses Balletts war für mich ein Schlüsselmoment.
Flamenco ist eine Brücke zwischen der Schweiz und Spanien. Spanische Lehrer kommen regelmäßig in die Schweiz, um Unterricht zu geben, und viele Schüler reisen nach Madrid, Sevilla oder Jerez, um dort ihre Kenntnisse zu vertiefen. Flamenco verbindet Menschen aus ganz unterschiedlichen Welten und schafft eine einzigartige Gemeinschaft.
In meinem Unterricht lege ich großen Wert auf das Compás. Der Lernprozess beginnt mit einfacheren Rhythmen wie Fandango, Sevillanas oder Tangos. Später arbeiten wir uns schrittweise zu anspruchsvolleren Compás wie Soleá por Bulería oder Alegrías vor. Eine solide Technik ist unerlässlich, um die verschiedenen Flamenco-Stile zu meistern. Für mich ist nicht nur die Choreografie wichtig, sondern vor allem das Verständnis für den Stil und den Rhythmus.
Neben Technik und Rhythmus geht es im fortgeschrittenen Unterricht darum, Emotionen durch den Tanz auszudrücken. Das bedeutet, die eigene persönliche Geschichte in den Tanz einfließen zu lassen, um eine authentische Interpretation zu schaffen. In diesem Moment wird Flamenco nicht nur getanzt – er wird gelebt.
Zusammen mit meiner Schwester Sylvia Perujo, die in Lausanne unterrichtet, organisiere ich die Feria Flamenca. Dieses Event ist eine Gelegenheit für unsere Schüler, ihre Fortschritte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, ihre Neugierde und Motivation zu erhalten. Ich fordere sie heraus, gebe ihnen aber auch Erfolgserlebnisse, damit sie mit Freude und Selbstvertrauen tanzen können.
Das Unterrichten ist meine Leidenschaft. Ich begann bereits mit 14 Jahren als Vertretungslehrer, und nun, mit 49 Jahren, unterrichte ich immer noch mit der gleichen Begeisterung. Mich erfüllt es, die Liebe zum Flamenco, die ich selbst von meinen Lehrern erhalten habe, an meine Schüler weiterzugeben. Einer meiner schönsten Momente ist es, wenn ich sehe, wie ein Schüler sich im Spiegel ansieht, stolz auf seinen Fortschritt, mit einem zufriedenen Lächeln. In diesem Augenblick weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe.